Gewerbe ist das Rückgrat des ländlichen Raums: Unternehmen bieten wichtige Arbeitsplätze für unsere Bürgerinnen und Bürger. Und nicht zuletzt zahlen sie Gewerbesteuer, mit der wichtige Ausgaben wie bspw. der Bau und Unterhalt von Kitas, Schulen oder Freizeitmöglichkeiten durch die Gemeinde finanziert werden können.
Aufgrund der räumlichen Rahmenbedingungen hat sich die Ausweisung geeigneter Gewerbeflächen in der Vergangenheit schwierig gestaltet. Deshalb haben wir heute einen relativ geringen Gewerbebesatz und recht wenige Arbeitsplätze vor Ort, was zu unterdurchschnittlichen Gewerbesteuereinnahmen führt.
Gleichzeitig ist die Nachfrage nach Gewerbeflächen groß. Wir möchten örtlichen Unternehmen dringend notwendige Fläche zur Verfügung stellen. Bis 2030 möchten wir das Gewerbegebiet „Kreuzäcker“ im östlichen Teil Brigachtals entwickeln. Es soll in einem ersten Abschnitt ca. 5,5 Hektar groß sein. Eine schleichende Abwanderung von Unternehmen wäre fatal für die Gemeinde, weil damit Arbeitsplätze verloren gehen würden und noch niedrigere Gewerbesteuereinnahmen negative Auswirkungen auf die Finanzierung von kommunalen Angeboten hätten.
In einem möglichen Gewerbegebiet „Kreuzäcker“ sollen im nördlichen Bereich Gewerbe- und Handwerksbetriebe angesiedelt werden, welche angrenzende Wohnquartiere nicht wesentlich stören. Es soll grundsätzlich kein verkehrs- oder lärmintensives Gewerbe wie Speditionen, Logistikfirmen oder Industriebetriebe usw. angesiedelt werden. Uns ist eine verträgliche Entwicklung wichtig. Wir werden daher auch untersuchen lassen, ob zusätzliche Lärmschutzmaßnahmen notwendig sind. Das Gewerbegebiet wird mindestens ca. 130 m weit weg von den Wohngebäuden im Bereich Hilbengasse, Sturmbühl und Fichtenstraße sein. Außerdem sehen wir eine Eingrünung des Randgebiets zur besseren Integration in das Landschaftsbild vor.
Es ist klar, dass das Gewerbegebiet Verkehr erzeugen wird. Menschen fahren dorthin zu ihrer Arbeit, Handwerksbetriebe nehmen von dort ihre Arbeit auf, Unternehmen werden beliefert. Wir wollen die bestmögliche Lösung. Das heißt, dass einerseits das Gebiet gut erreichbar ist und dass andererseits möglichst wenig Verkehrsbelastung für angrenzende Wohngebiete entsteht. Die Verkehrsanbindung für einen ersten Abschnitt des Gewerbegebiets "Kreuzäcker" könnte vom Kreisverkehr im Ortszentrum über die Schützenstraße und die Steinbruchauffahrt in Richtung ehemaliges Sportgelände Kirchdorf führen.
Voraussetzung für eine weitergehende langfristige Entwicklung ist die Verkehrsanbindung Ost zur Kreisstraße K 5734 / Bundesstraße B33. Der zeitliche Horizont und der konkrete Trassenverlauf sind zum jetzigen Zeitpunkt aber noch unklar.
Im Steinbruch findet kein Gesteinsabbau mehr statt. Das Steinbruchgelände wird durch den Betreiber nach Ende der betrieblichen Nutzung sukzessive rekultiviert werden. Die Fläche steht für eine baulich-gewerbliche Entwicklung daher voraussichtlich zum größten Teil nicht zur Verfügung. Die bestehende Betriebsfläche des Steinbruchs bleibt bis zum Abschluss der Rekultivierung als notwendige spezifische Nutzung erhalten. Die langfristige Entwicklung dieses Teilbereiches ist heute noch nicht absehbar.
Durch die Rekultivierung des Steinbruchs wird bereits viel für die Naherholung und den Naturschutz getan. Darüber hinaus wird über das gezielte Ökokontomanagement der Gemeinde ein außerordentlicher Beitrag für den Naturschutz geleistet.
Die Notwendigkeit an zusätzlichem Wohnraum ergibt sich bereits aus der Eigenentwicklung der Gemeinde. Der steigende Bedarf an Wohnraum in Brigachtal ist einerseits auf die auch in Zukunft sinkende Belegungsdichte, also die durchschnittliche Zahl der Einwohner je Wohneinheit, zurückzuführen. Daher werden allein dadurch zusätzliche Flächen benötigt. Hinzu kommt ein gewisser zusätzlicher Bedarf durch Zuzug, so dass der Gemeinde auch seitens der Regionalplanung ein moderates Wachstum zugestanden wird. Allein durch innerörtliche Nachverdichtung, die in Brigachtal ebenfalls eine große Rolle spielt, kann der Bedarf an Wohnraum nicht gedeckt werden.